In der Corona-Krise gibt es für die Niederkrüchtener Bürgerinnen und Bürger aktuell wichtigere Thermen als der Bau eines Schwimmbades. Aber spätestens, wenn im Sommer viele Kinder, Jugendliche und Senioren anderer Gemeinden ihre Freibäder besuchen können, wird das Thema in Niederkrüchten wieder ganz oben auf der Agenda stehen. Im Zuge der Lockerungen sollen jetzt Freibäder vor den Spaßbädern öffnen, weil hier Abstandsregeln besser eingehalten werden können.

In der Krise zeigt sich eindrucksvoll, dass auf Einnahmen und Besucherzahlen optimierte Bäder zu den ganz großen Verlierern gehören. Diese Freizeit-Bäder mit Wellness, Sauna und Co. sind für die öffentliche Hand ein finanzielles Desaster. Hohe Kosten und hohe Abschreibungen laufen einfach weiter und können nicht mit Einnahmen ausgeglichen werden. Düsseldorf wird sich die fehlenden 2,5 Millionen Euro sicherlich leisten können. Kleinere Gemeinden mit großen Schwimmbädern wird das zusätzliche Minus aber vor sehr große Probleme stellen.

In Niederkrüchten sind nun drei Jahre vergangen, in denen viel über Bäder diskutiert, aber für die Bürgerinnen und Bürger sehr wenig bewegt wurde. Es wurden Machbarkeitsstudien für vier verschiedene und wenig vergleichbare Schwimmbäder ausgearbeitet. Der Rat hatte sich am 11.12.2019 gegen den Start der Freibadsanierung entschieden. Anstelle eines kombinierten Frei-/Hallenbades für Niederkrüchten sollte bis zum 12.5.2020 eine kleinere Hallenbadlösung mit Brüggen geprüft werden. Das Freibad will Niederkrüchten alleine sanieren. Es ist leider zu erwarten, dass die Ratsmitglieder in der jetzigen Situation nicht entscheiden werden. Dabei wäre es möglich, mit der Freibad-Sanierung zu starten, ohne die Optionen auf ein Niederkrüchtener Hallenbad oder eine gemeinsame Hallenbad-Lösung mit Brüggen zu verlieren. Das Niederkrüchtener Hallenbad ließe sich nach Aussage vom Planungsbüro Neugebauer durch den dezentralen Technik-Keller jederzeit problemlos anbauen.

Wer jedoch jetzt Argumente in den Raum wirft, die Gemeinde hätte in der Corona-Krise erst recht kein Geld, der verkennt, dass Bäder eine langfristige Investition für die nächsten 30 Jahre sind und auch über solche Zeiträume finanziert werden.
Das Hallenbad in Elmpt wird mit Glück noch einige Jahre durchhalten. Aber es wird knapp. Je länger die Entscheidung für ein neues Schwimmbad verzögert wird, desto höher ist das Risiko, dass Niederkrüchten und auch Brüggen ohne Schwimmbad dastehen. Somit wäre noch nicht einmal das Schulschwimmen und die Schwimmausbildung sichergestellt.

In Krisen hat die öffentliche Hand auch die Aufgabe, zu investieren – entgegen der Momentaufnahme einer schlechten Konjunktur. Es wird nicht die letzte Krise und vielleicht auch nicht die letzte Pandemie sein, mit der wir Bürgerinnen und Bürger konfrontiert werden. Jeder weiß: Für eine Investition gibt es nie den perfekten Zeitpunkt.

„Freibadsanierung ist zwingender Bestandteil der weiteren Überlegungen“

Von allen bisher eingeholten Kostenschätzungen skizziert das Kombibad Am Kamp mit Freibad und kombiniertem 25m-Hallenbad die bisher günstigste Lösung für die Gemeinde Niederkrüchten. Sowohl bei den Investitions- als auch bei den Betriebskosten.
Nach der Corona-Krise mit allen Entbehrungen wird es bei uns leider mehr Einwohner mit geschrumpften Urlaubskassen geben. Das Thema Naherholung wird wichtiger denn je. Das wurde bereits 1967 mit dem Bau des Freibades in Niederkrüchten erkannt. Die mutige Entscheidung Pro-Freibad machte drei Generationen von Niederkrüchtenern glücklich.