Fast vergessen: Ein Leserbrief von Markus Heinrichs aus unserem Team, der leider nicht in der RP abgedruckt wurde:
Wenn ich das Freibad aus meiner eigenen, persönlichen Sicht betrachte, sehe ich seit der Schließung viele Vorteile für mich. Als erstes fällt mir auf: Der Lärm ist weg! Das Gekreische und Geschreie, die Rufe und das Pfeifen. Als direkter Anlieger bin ich immer gleich mitten im Geschehen. Hinzu kommen die vielen PKWs die in den Seitenstraßen parken, da der Parkplatz seine Kapazität längst überschritten hat. Auch sind deutlich weniger Menschen unterwegs auf dem Weg zum Supermarkt, um sich noch schnell vor oder auch während dem Freibadbesuch mit Snacks zu versorgen. Die Abfälle der unmittelbaren „Erstversorgung“ auf dem Rückweg landen dann leider oft auf dem Gehweg oder direkt in der Hecke (damit das nicht so auffällt). Ist vielleicht nett gemeint, hilft mir aber nicht weiter. Und dann gibt es noch die Experten, die meinen, nur weil das Eingangstor verschlossen sei, stelle dies keinen Hindernisgrund dar, nicht auch zu nachtschlafender Zeit das Freibad aufzusuchen. Das beglückt besonders diejenigen, die selber am nächsten Morgen früh aus dem Bett müssen. Momentan erledigen jedoch die Frösche diese Aufgabe, zumindest im Ansatz.
Für mich persönlich gibt es genügend gute Gründe mich gegen die Sanierung des Freibades auszusprechen. Da ich aber gerne auch mal an andere denke, mich in der Gemeinde engagiere, mich durch das Glück und die Freude anderer mitreißen lassen kann und das Allgemeinwohl nicht ausschließlich wirtschaftlich definiere, blutet mir das Herz hier zu sehen, wie so vielen Menschen diese Freude und das Wohlbefinden für immer genommen werden soll. Das Becken mit dem Wasser darin wird ersetzt. Der Rest bleibt auf der Strecke! Dieser „Rest“ ist aber der eigentliche Gewinn! Dieser Gewinn ist nicht für mich persönlich bedeutsam, sondern für eine große Menge Menschen. Ein Mehrwert, den dieses Freibad über all die Jahre geliefert hat; für einen Moment ausspannen, kurz aus dem Alltag entfliehen, den Sommer in vollen Zügen genießen. Auftanken, Gesellschaft finden und Gemeinschaft pflegen. Das stärkt das Sozialgefüge in der Gemeinde. Von diesem Mehrwert profitiert jeder persönlich, jeden Tag. Darum ist der Bürgerentscheid so wichtig. Das Freibad soll erhalten bleiben! Eine gute Investition in das Gemeinwohl.
Markus Heinrichs, Am Kamp
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