Beim Freibad Am Kamp sind keine zusätzlichen Kosten für Infrastruktur, Erschließung und Geländearbeiten zu erwarten. Sogar der Teilabriss von Gebäuden zur Sanierung ist enthalten. Die Kosten für die Komplettsanierung des Freibads wurde im März 2021 im Ausschuss mit 4,26 Mio. € netto beziffert. Für das erste Bürgerbegehren, welches später für unzulässig erklärt wurde, lag die Kostenschätzung nur für Technik und Becken im Oktober 2021 bei 4,357 Mio. €.

Für das nun zulässige Bürgerbegehren wurden im Dezember 2021 die veranschlagten Kosten der Verwaltung für die Komplettsanierung auf 5,877 € Mio. netto geschätzt. Das entspricht einer Kostensteigerung von 38% in 20 Monaten.

Seit 2016 ist das Brimges-Gelände als neuer Standort für ein großes Schwimmbad im Gespräch. Nach der erheblichen Verkleinerung durch den Planer Neugebauer, den wir Initiatoren der Gemeinde im Jahr 2018 präsentiert hatten, sind die Kosten auf 12,3 Mio. € im November 2021 gesunken und seitdem unverändert. In der aktuellen Skizze sind aber Dinge dargestellt, die zumindest in der PDF des Badplaners gar nicht enthalten sind.

Mehr Parkplätze

Der Planer Neugebauer sieht in seinem Entwurf 59 Stellplätze vor. Auf der Skizze sind aber 136 Stellplätze eingezeichnet. Wir können uns nicht vorstellen, dass ein mehr als doppelt so großer Parkplatz nicht mehr Geld kostet.

Anbindung ÖPNV

Bisher ist das Gelände nur mit dem Auto oder Fahrrad zu erreichen. Das Gelände ist von der Gesamtgemeinde Niederkrüchten nicht fußläufig erreichbar. Es gibt keinen einzigen Bus, der dort hält. Zwar wird man den Linienverkehr für eine Buslinie sicherlich irgendwie anpassen können. Eine vernünftige ÖPNV-Anbindung, wo mehrere Buslinien in verschiedene Richtungen angebunden sind, wird zusätzlich Geld und noch mehr Zeit kosten.

Bistro

Auf dem Außengelände ist ein Bistro eingezeichnet. In der Kostenkalkulation gibt es hierzu keine Erwähnung.

Kinderbecken Außenbereich

Bisher wurde nur ein Außenbecken (4 Bahnen à 25m) für 1,5 Mio. € brutto als Option geplant. Von einem Kinderbecken steht hier nichts. Ein schöner Kleinkinderbereich für den Außenbereich kostet zusätzlich mehrere hunderttausend Euro.

Größere Liegewiese

Die eingezeichnete 5400m2 große Liegewiese mit Volleyballfeld wurde nach unserer Kenntnis zuletzt deutlich vergrößert. Im August 2020 kalkulierte der Planer Parkplätze und Außenbereich mit 704.800€. Ein Jahr später sollen die Kosten nun bei 650.735€ netto liegen.

Für die Umgestaltung des vorhandenen Freibad-Außengeländes wurde 2020 bereits 500.000€ veranschlagt.

Entwässerung und Versorgungsleitungen

Für das interkommunale Hallenbad müssen alle Versorgungsleitungen neu gelegt werden. Durch das direkt angrenzende Feucht-Biotop sind weitere Maßnahmen zu erwarten. Diese Kosten werden nicht erwähnt.

Abriss Ruine

Auf dem Gelände muss eine riesige Ruine abgetragen und entsorgt werden. Während bei der Sanierung des Freibads die Teilabrisskosten auf etwa 438.000 € geschätzt wurden, schweigt man beim Standort Brimges seit Jahren. Förderungen hin- oder her. Es geht um eine Schätzung, die man den Bürgerinnen und Bürgern schuldig bleibt.

Bustransfer Schulen

Für fast alle Schulen aus den Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten muss ein zeitintensiver Bus-Transfer eingerichtet werden. Insbesondere für das Schulzentrum in Bracht ist der Wegfall des dortigen Lehrschwimmens ein Ärgernis. Aus diesem Grund geht der Trend (siehe Breyell) eher zu Lehrschwimmbecken, die teils mit hohen Förderungen direkt an die Schulen gebaut werden können. Der Bustransfer von drei Niederkrüchtener Schulen kostet nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Schwimmzeit. Diese Kosten tauchen bisher nicht in der Betrachtung auf.

Auch nach fast vier Jahren fortlaufender Planung zu dem Brimges Gelände fehlt aus unserer Sicht eine seriöse Zahlenbasis.

Wir haben übrigens nichts gegen ein interkommunal betriebenes Hallenbad, wenn es sich auf die häufig zitierte „Pflichtaufgabe“ der Gemeinden beschränken würde, den Vereinen und den Schulen ganzjährige Schwimmzeiten anzubieten. Es darf auch in Brüggen stehen.

Wir sind aber klar gegen den Versuch, das interkommunale Hallenbad in letzter Minute mit einem Außenbecken als Freibad zu tarnen. Das kleine Außenbecken ist nur ein Versprechen der Mehrheitspolitik und könnte bei explodierenden Baukosten genauso gut wieder rausfallen. Dann bliebe es bei einem langweiligen Hallenbad.

Der Westkreis braucht ein Freibad. In Niederkrüchten.

JA beim Bürgerentscheid am 21.8.2022